"Reclaim the Streets" heißt es alle paar Monate auf den Straßen von Berlin. Und die werden dann auch besetzt. Das Problem ist klar,
wir befinden uns in der "Neuen Mitte" kurz vor der Übernahme. Der öffentliche Raum wird enger, wie eine Schlinge zieht sich die Präsenz der Neu-Berliner um das kulturelle Treiben. Schärfere polizeiliche
Maßnahmen, verdachtsunabhängige Personenkontrollen, Überwachungskameras in den Straßen (sie sind überalll); das Schlimme: Der böse Nachbar sorgt für Ruhe, und findet in den veränderten Anforderungen
der Lobbyisten (Regierung, Wirtschaft etc.) eine willige Exekutive. Dagegen steht "Reclaim the Streets". Direct Action heißt das Zauberwort und fordert auf, sich die eigene Verantwortung für
gesellschaftliche Veränderungen und immer schneller werdende Prozesse, |
die sowieso nur noch schwer zu beeinflussen sind, bewußt zu machen. Der Aufhänger in diesem Fall sind die Straßen, die der
totalen Blechlawine immer weiter Vorschub leisten. "RTS" zeigt den Weg, aktiv mit Party und Kundgebungen: "Die Straßen gehören uns.
Holen wir sie uns für einige Stunden zurück." Diese spontanen Paraden gibt es weltweit, im letzten Jahr unter anderem in Tel Aviv, Sydney, San Francisco und Tokio. Höhepunkt in Berlin war die
Aktion am 30. April '99, wo sich fast 3000 Menschen, gesäumt von Berliner Ordnungshütern, wiederum am Alex trafen, dann auf einmal in der UBahn verschwanden, um am Senefelder Platz wieder
aufzutauchen und mehrere Stunden zu feiern. Widerstand kann auch Spaß machen. Aber: Augen offen halten. Die Veranstaltungen werden nur sehr gezielt mit Flyern beworben.
Infos gibt es unter www.rts.squat.net |