No Way-Aktion am 27.10.98

Unsere letzte Aktion unterschied sich von den zwei großen RTS-Parties. Wir erfuhren kurzfristig, daß sich der Verkehrsausschuß des Bezirksamtes Friedrichshain am 27.10 zu einer Sitzung treffen würde, auf der die Vorplanungen für den Ausbau des inneren Autobahnrings vorgestellt werden sollten. So hatten wir nur drei Tage Zeit, um zu unserer Aktion zu mobilisieren.

Dennoch kamen etwa 70 Leute zur Rathauspassage Friedrichshain. Unterstützt von ein paar Trommeln und zwei batteriebetriebenen Ghettoblastern (von denen einer ziemlich schnell kaputt ging) besetzten wir die Frankfurter Allee auf Höhe des Rathauses in beide Fahrtrichtungen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde war auch ein stattliches Bullenaufgebot angerückt, so daß wir uns entschieden, die Straßenbesetzung zu beenden und den Damen und Herren des Verkehrsausschußes einen Besuch abzustatten.

Es sei noch das grandiose Verhalten der Bullen erwähnt: Sie plazierten ihre Wannen so geschickt, daß sie noch über 45 Minuten nachdem wir unsere Besetzung abgebrochen hatten den Verkehr stadteinwärts völlig blockierten!

Wir gingen nun guter Laune ins Rathaus um an der Sitzung teilzunehmen. Mit großem Hellau, lauter Musik, Bier und Zigaretten betraten wir den Sitzungssaal und machten uns im ganzen Raum breit (mit Vorliebe auf den Tischen). Außer den Abgeordneten war noch ein Vertreter einer Baufirma anwesend, der gerade dabei war, auf einem großen Stadtplan sein tolles Autobahnprojekt zu erklären. Wir hängten sofort Transpis über den Stadtplan und aus den Fenstern. Der Vertreter wurde sehr nervös und versuchte fluchtartig das Rathaus zu verlassen, doch wir hinderten ihn daran. Den Bullen gefiel unser Handeln überhaupt nicht, sie wollten uns aus dem Sitzungssaal rausschmeißen, doch der Präsident des Ausschußes (so weit ich weiß ein Grüner) untersagte ihnen dies!

Während der ganzen Aktion erfuhren wir viel Solidarität, sowohl von PassantInnen auf der Strasse, als auch von den Ausschußmitgliedern
(O-Ton: wir wollen die Autobahn ja auch nicht!).

Alles in allem hat die Aktion viel Spaß gemacht und wir haben der Baufirma schon einmal einen kleinen Vorgeschmack gegeben, was sie erwarten wird, wenn sie mit ihren Abrißbirnen und Bulldozern anrücken. Sehr erfreulich war auch, daß die Bullen keine einzige Festnahme machen konnten!

Bis zum Baubeginn (der Termin steht noch nicht fest) werden zwar noch einige Jahre vergehen,
der Widerstand dagegen formiert schon jetzt!

Scheinschlag-Artikel zu dieser Aktion.


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