Anti-EXPO-RTS am 03.Juni 2000 in Hannover

Aktuelle Infos zu Anti-EXPO-Aktionen unter
www.expocalypse.de

Nachfolgend dokumentieren wir einen Text der Vorbereitungsgruppe der RTS, veröffentlicht in der 2. Anti-Expo-Zeitung:

Aufruf zur Aktion am Samstag, den 03.06 in Hannover

Reclaim the Streets

Allgemein erst einmal ein paar Worte zu RTS. Dies ist eine Aktionsform, die ins Leben gerufen wurde, um sich den öden Ort der Straße zurückzuerobern, um die stinkenden und alles kaputtmachenden Blechlawinen - wenn nicht für immer, dann doch wenigstens für ein paar Stunden - zu verdrängen. So kann der Ort auf andere Weise genutzt werden, um sich gemeinsam auf der Straße zu versammeln, um zusammen gegen diese Scheiße hier zu feiern, zu tanzen, Musik zu machen und das Grau der Straße bunter zu gestalten.

Dazu fühlen sich hoffentlich aus allen Ecken Leute angesprochen und sind motiviert, ihren Protest auf diese Weise auf der Party zu demonstrieren.

Es hängt natürlich dann auch von den "Cops" (Polizei) ab, wie lange das gut geht. Es ist ja bereits von anderen RTS-Events bekannt, daß die Cops es besonders auf das Soundsystem abgesehen haben, bzw. sie kesseln gleich die ganze Party ein. Trotzdem finden wir es wichtig, auch einmal eine andere Aktionsform zu haben, als so eine - auch wichtig und notwendig , aber oft so langweilige - Latschdemo. Vielleicht wird auch mal mehr Spontanität aus den Leuten herausgekitzelt, und sie fühlen sich angesprochen direkt etwas zu tun - verlieren trotz zu erwartender Repression den Mut nicht und versuchen, Spaß an der Sache zu behalten. Sie lassen sich nicht einschüchtern, noch sich ihre Lebensfreude nehmen. Das heißt nicht, daß Spaß an oberster Stelle stehen soll.

Die RTS ist allein schon dadurch, daß sie unangemeldet bleibt, eine heikle Sache, die nicht nur Spaß bedeutet. Zur Expo sollte eine RTS-Party auf keinen Fall fehlen. Es ist ja schließlich unübersehbar, wieviel kaputt gemacht worden ist, um die Straßen zu vergrößern und in den Augen der Herrschenden zu "verschönern", zu erneuern. Unübersehbar, daß sich der Verkehr total verstärken wird, die Bäume, die noch nicht abgeholzt sind, werden zugequalmt. Das alles, um es den Herden möglich zu machen, ohne Stau durch diese Stadt zu rauschen, in der dann passenderweise die "neue Zukunft" präsentiert wird, die ja ach so umweltfreundlich ist. Eine schicke Welt wird vorgeführt, mit der hauptsächlich MessebesucherInnen, Computermenschen und Bonzen etwas anfangen können. Für die meisten ist es eine unerreichbare Zukunftswelt. Menschen die sich eine andere Zukunft wünschen, sollen unter den Tisch fallen. Andere Zukunftsvorstellungen und Utopien werden bewußt ignoriert und ausgelöscht. Ziel ist es, der Welt der

Konzerne und des Kapitalismus zu ermöglichen, sich als unausweichliche Zukunft, als Normalzustand durchzusetzen und sich in jedes Gehirn einzupflanzen. Wer es noch nicht begriffen hat, dem soll Jetzt und Hier die Plastik-Genmutanten-Glaspaläste-für-Reiche-Welt attraktiv, familien- und umweltfreundlich vorgeführt werden (kotz-brech-würg). Hier in Hannover ist es jetzt normal, in den Bussen und Bahnen auf Bildschirme zu starren und an vielen anderen Orten auch.

Diese Stadt ist einfach zum Kotzen, lebensfern und lebensfeindlich geworden. Dem sollten alle auf allen Wegen versuchen, etwas entgegenzusetzen, also auch mit einer RTS!


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